Sindersfeld

                             ... unser Dorf

Der Kirchhainer Stadtteil Sindersfeld mit seinen knapp 400 Einwohnern liegt rund 7 km nordwestlich der Kernstadt auf einer Anhöhe über dem Ohmtal am südlichen Rand des Burgwaldes.

Die erstmalige historische Erwähnung von 1241 n.Chr. als Sindelasfelt erfolgte anlässlich der Schenkung des Gutes ihres Ministerialen Dietrich von Sindersfeld durch die Grafen von Ziegenhain (Cigenhagen) an das Kloster Haina. Damit ist davon auszugehen, dass diese Dorfstelle auch schon vorher existierte.

Sindersfeld war 1267 hessisches Lehen und wurde später Bestandteil des kurmainzischen Amtes Amöneburg (1395 bis 1803). Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Sindersfeld im Rahmen der hessischen Gebietsreform in die Stadt Kirchhain eingegliedert. 


Der Ortskern Sindersfelds weist eine dichte Bebauung auf und ist geprägt von meistens denkmalgeschützten Fachwerkgehöften. Im Zentrum befindet sich die Kirche St. Matthäus. Westlich, nordwestlich und ostwärts des Kerns ist Sindersfeld durch Ein- und Mehrfamilienhäuser erweitert worden.

Die 1913 errichtete katholische Kirche ist weithin sichtbar und dürfte zu den interessantesten Kirchen in der Umgebung zählen. Die heutige Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts an Stelle einer Kapelle erbaut, über deren Aussehen heute nichts mehr bekannt ist. Die Kirche gehört zu den wenigen Sakralbauten in dieser Gegend, die im Jugendstil errichtet wurden. 


In der Vergangenheit war Sindersfeld stark bäuerlich geprägt. Von ehemals etwa zehn Vollerwerbshöfen und landwirtschaftlichem Nebenerwerb in fast jedem Haus, sind heute jedoch nur noch Nebenerwerbsbetriebe verblieben, die hauptsächlich Rinder- und Schafzucht betreiben. Ein Teil der landwirtschaftlichen Flächen wird durch nicht ortsansässige Betriebe bewirtschaftet. In Sindersfeld sind zurzeit noch ein Handwerksbetrieb, eine Dachdeckerei sowie zwei Nebenerwerbsbetriebe, ein Imker und ein Metalldesigner ansässig. 


Hierdurch wird deutlich, dass Sindersfeld heute im Grunde als ein reiner Wohnort zu betrachten ist. Ein Kindergarten befindet sich im benachbarten, nur 2 km entfernten Stadtteil Anzefahr und die Grundschule in Anzefahr und Niederwald. Die Versorgung mit sozialen Diensten, Ärzten, Apotheken und Dingen des täglichen Lebens findet überwiegend von der Kernstadt aus statt. Darüber hinaus fahren einige rollende Läden Sindersfeld an (Bäcker, Tiefkühlkost, Gemüse und Lebensmittel). Im Sportheim am Waldsportplatz befindet sich eine Gaststätte, die regelmäßig Freitag abends und bei Heimspielen des FC Sindersfeld geöffnet ist. Unmittelbar am Sportheim befindet sich die vom Fußballverein betriebene Grillhütte. Für Kinder stehen ein schön angelegter Spielplatz und ein Bolzplatz zur Verfügung, für Jugendliche gibt es einen Raum im Kellergeschoss des Sportheims. 

Von 2020 bis 2022 wurde das alte Feuerwehrgerätehaus saniert und zu einem Gemeinschaftsgebäude umgebaut, in dem sich unter einem Dach moderne Räumlichkeiten für die Feuerwehr und im Obergeschoss ein „Dorftreff“ für allgemeine Veranstaltungen vereinigen. 

An das überörtliche Verkehrsnetz ist Sindersfeld durch die von Betziesdorf und Anzefahr nach Rauschenberg führenden Kreisstraßen K9 und K10 angebunden. Die Kernstadt in Kirchhain ist mit dem Auto in 10 Minuten (ca. 7 km) zu erreichen, nach Marburg sind es 15 Kilometer (ca. 15 min). Der nächste Regionalbahnanschluss befindet sich in Anzefahr (ca. 30 min Fußweg). Stündlich fahren Busse nach Kirchhain in die Kernstadt und nach Marburg. 

Früher waren die Dorfbewohner eher arm, viele waren Nebenerwerbslandwirte. So wurden bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts auffällig häufig Ziegen, die Kuh des kleinen Mannes gehalten. Dies brachte den Sindersfeldern den Spitznamen „Geißböcke“ und dem Dorf die Bezeichnung „Geißbockshausen“ ein. Seit 1972 ziert der Geißbock das Wappen des FC Sindersfeld. 


Die ortsansässigen Vereine bilden das lebendige Herz des Dorfes. Sindersfeld verfügt über einen Fußballverein, den Heimat- und Kulturverein, die Freiwillige Feuerwehr und den Förderverein Dorfgemeinschaftshaus. Sie bieten Möglichkeiten zum Mitmachen und Mitgestalten, Freizeitangebote im Bereich Sport und Fitness, Zugang zur örtlichen Geschichte, Wanderungen und Ausflüge, sind Treffpunkte und Orte des Austausches und der generationsübergreifenden Kommunikation. Viele Aktivitäten und Veranstaltungen der Vereine wirken auch über das Dorf hinaus, so die Wanderung und das Grillfest der Feuerwehr an Christi Himmelfahrt, der Spielbetrieb des FC Sindersfeld und das Suppenfest und der Weihnachtsbasar des Heimat- und Kulturvereins. Besonders hervorzuheben ist der gemeinschaftliche Mittagstisch, der seit mehreren Jahren durch eine Gruppe von Frauen des Heimat- und Kulturvereins einmal im Monat organisiert wird und auch überörtlich sehr gut angenommen wird. Unabhängig vom Vereinszweck bieten die Sindersfelder Vereine Geselligkeit sowie Anlässe sich zu treffen, Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen und Kontaktmöglichkeiten für neue Bürger.